Zeit für ein neues Bilderrätsel. Wer erkennt den Standort auf dieser Aufnahme? Die Auflösung finden Interessierte weiter unten zusammen mit weiteren Bildern in der Galerie.

Auflösung:

Heute wurde das Rätselhaus wahrscheinlich von Einigen nicht erkannt, weil es nicht direkt an der Straße steht und dadurch von vielen Wittenbergern nicht wahrgenommen wird. Es steht auf dem Grundstück Parkstraße 10 (ehem. Nr.2). Das Bild zeigt das Wohnhaus des Schornsteinfegermeisters Paul Heinig um 1926. Im unteren Fenster sieht man seine Ehefrau Agnes und im oberen Fenster der ehemaligen Gesellenstube den Sohn Rudolf und die Tochter Elisabeth Heinig.

1908 ließ der Schornsteinfegermeister Paul Heinig in seinem Garten an der Parkstraße Nr. 2 ein Familienwohnhaus vom Bauunternehmer und Maurer Wilhelm Meier (Gartenstraße 32) erbauen. Paul Heinig wurde übrigens 1875 in Niederlössnitz bei Dresden geboren und heiratete 1902 in Bergedorf die aus dem Nachbardorf Sande stammende Agnes, geb Martens. 1904 kamen die Heinig‘s nach Wittenberge. Sie wohnten zuerst in der Scheunenstraße 2. Hier wurde ihr Sohn Rudolf im April 1905 geboren. Danach zog die Familie in die Lenzener Straße 5, in der im August 1906 Tochter Elisabeth geboren wurde. Hier wohnten die Heinig’s bis zum Einzug in ihr eigenes Haus.

1921 wurde von Paul Heinig ein Stall nebst Geräteraum auf dem Grundstück Parkstraße 2 selbst errichtet. 1929 war wiederum der Bauunternehmer Wilhelm Meier (jetzt Roonstraße 19) für die Herstellung eines Veranda-Anbaus sowie einer Überdachung des Wohnhauseingangs zuständig. Ende 1929 ließ der Bezirks-Schornsteinfegermeister Heinig von W. Meier noch das Dachgeschoss ausbauen, damit die Familie der Tochter hier wohnen konnte. Elisabeth hatte 1927 den Kaufmann und Dekorateur August Wichmann geheiratet und bekam 1928 einen Sohn sowie 1930 eine Tochter. Es wurde ein weiteres Schlafzimmer errichtet und ein Fenster an der Hinterfront eingebaut. Übrigens befand sich im Dachgeschoss bereits ein Zimmer - die ehemalige Gesellenstube, in der bis 1911 der Schornsteinfeger Paul Wollny und danach der Schornsteinfegergeselle Otto Küttner wohnte. Nach dem 1. Weltkrieg wohnte bis 1923 der Schornsteinfeger Stefan Strominski in der Gesellenstube. 1931 wurde eine massive Veranda mit darüber liegenden Balkon am Wohnhaus erbaut. 1932 ließ der jetzt pensionierte Bezirks-Schornsteinfegermeister seinen Balkon überdachen. Im August 1933 starb Wilhelm Paul Heinig im Alter von 57 Jahren. 1934 wurde für das Grundstück Parkstraße 2 die Entwässerungsanlage hergestellt und angeschlossen. Die Familie Wichmann wohnte bis 1938 bei der Witwe Agnes Heinig. Ende der 1930er Jahre wurde die Parkstraße umnummeriert und das Hausgrundstück der Witwe Heinig bekam die Nr. 10. Die Witwe wohnte dann ab 1939 bis zum Tod im September 1945 allein in ihrem Haus. Das Gebäude wurde später von der KWV (Kommunale Wohnungswirtschaft) bzw. Gebäudewirtschaft verwaltet. 1978 wurde am Haus die Fensterfassade verändert und umgebaut. Bis zur Wende wohnten mehrere Familien in dem Mietshaus. Nach der Wende bekam das Wohnhaus eine helle Fassade mit neuen Fenstern sowie ein neues Dach

In DDR-Zeiten – und zwar von 1950 bis 1961 - hieß die Parkstraße übrigens Stalinallee.