Sagen & Überlieferungen

Die Sage von Wittenberge

Aus der Regionalliteratur ist uns eine Sage überliefert, die den tragischen Untergang der Burg Wittenberge interpretiert. Otto Zeller und Gertrud Schröder haben diese alte Geschichte - ein jeder auf seine Weise - aufgegriffen. Ihre Darstellungen reichen von kurz und prägnant bis zur mit fantasievollen Ausschmückungen versehenen dramatischen Erzählung.

 

 

Kunigunde

Kerstin Barsewitz als Kunigunde

 

An der Elbe erhob sich die starke Feste Wittenberge. Die Besitzerin war ein adliges Fräulein Kunigunde. Sie verlobte sich mit einem befreundeten Ritter. Dieser unternahm einen Kreuzzug nach dem gelobten Lande. So wurde er eine längere Zeit in der Ferne festgehalten. Währenddessen verlor sich das Bild des Verlobten immer mehr aus dem Herzen der Braut, um schließlich ganz daraus zu entweichen.

Ein anderer Ritter bewirbt sich um das Burgfräulein. Es schenkt dessen Bewerbung Gehör und geht mit ihm die Ehe ein. Der frühere Verlobte kehrte von seinem Kriegszug heim. Als schönster Siegespreis dünkt ihm Herz und Hand der Geliebten. Voll frohen Glücksempfindens zieht er auf der Feste ein. Es war gerade am Hochzeitstage seiner ehemals Verlobten.


Kein Keulenschlag konnte ihn verwundbarer treffen als die Untreue seiner Geliebten. Seine Zuneigung verwandelt sich in Haß. Ja, ein grenzenloser Haß erfüllt seine Seele.  Alles in ihm schreit nach Rache, nach Rache wegen schmählichen Verrats. Und während man an der Hochzeitstafel schwelgt und jubelt, steckt er die Festung  in Brand, tötet mit seinen Knappen Mann und Weib und macht die stolze Elbfeste dem Erdboden gleich.

Quelle: Otto Zeller                                                                                                           
"Aus Wittenberges Vergangenheit", 1932

Zur 700-Jahr-Feier der Stadt Wittenberge im Jahre 2000 wurde die Sage in dem Theaterstück "Feuer und Rauch" lebendig.

 

 

Die Sage von Wittenberge nach Gertrud Schröder