Fahrplan- und Anbieterwechsel: Bürgermeister fordert Stärkung des ländlichen Raums

Bürgermeister Dr. Oliver Hermann I Foto: Sina Teschner ©Stadt Wittenberge (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Bürgermeister Dr. Oliver Hermann I Foto: Sina Teschner ©Stadt Wittenberge

Bereits Mitte Oktober hatte Wittenberges Bürgermeister in einem offenen Brief, der unter anderen an das Bundesverkehrsministerium, das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung, die Deutsche Bahn und den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg versandt wurde, auf die befürchtete Verschlechterung des Angebots im Fernverkehr für die Stadt Wittenberge aufmerksam gemacht. Hintergrund war, dass das EVU Flixtrain bei der Trassenvergabe auf der Fernzugstrecke Hamburg-Berlin ab Fahrplanwechsel 2022/23 für je nach Richtung mehrere Trassen den Zuschlag erhalten hat. Bereits im Fahrplan 2021/22 konnte Flixtrain eine Trasse aus eigenwirtschaftlichen Gründen nur eingeschränkt bedienen. Später wurde das Angebot dann aufgrund der Corona-Situation ganz eingestellt. Auch im neuen Fahrplan, den Flixtrain kürzlich veröffentlich hat, bietet das Unternehmen auf den beiden übernommenen Trassen keinen Halt in den Städten Wittenberge und Ludwigslust an. Damit fallen für beide Städte wichtige Fernzugverbindungen ersatzlos weg. Bahnreisende und Berufspendler auf dem Land werden vor vollendete Tatsachen gestellt. Die Bedienung der nicht übernommen Trassen bleibt ungewiss.

 

Wittenberges Bürgermeister Dr. Oliver Hermann:

Unsere Befürchtungen sind leider eingetroffen. Mit dem neuen Fahrplan hat Flixtrain nach eigenen Verlautbaren offenbar nur zwei Trassen übernommen und bietet keinen Halt in Ludwigslust und Wittenberge an. Wir bedauern das sehr. Aus Sicht der Bahnkunden, und insbesondere der Pendler aus und nach Wittenberge ist die Situation schwer erträglich. Wittenberge und die Prignitz sind eine Zuzugsregion und viele Menschen entscheiden sich für den Wohn- und Arbeitsstandort wegen der guten Fernzuganbindung, vor allem in Richtung Hamburg. Auch die stationäre und ambulante Ärzteversorgung sowie die Gewinnung von Fachärzten sind zunehmend abhängig von einer attraktiven Bahnanbindung. Viele Ärzte pendeln in die Region. Auch die Augentagesklinik hat sich aufgrund dieser Bahnanbindung dafür entschieden, in Wittenberge und damit in der Region zu bleiben.

Wir erwarten daher vom Bund, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine kundenfreundliche Fernzuganbindung von Städten im ländlichen Raum geschaffen werden. Der Wettbewerb auf der Schiene darf nicht zu einer Benachteiligung des ländlichen Raums führen. Dies widerspricht auch ausdrücklich dem zentralen Ziel des Deutschlandtaktes, die Anbindungen zwischen den Großstädten und dem ländlichen Raum zu verbessern. Es darf nicht passieren, dass nur Großstädte vom Deutschlandtakt profitieren. Ich bedanke mich bei unserem Verkehrsminister Guido Beermann für die bisherige Unterstützung. Es ist wichtig, dass das Land Brandenburg die Interessen des einzigen brandenburger Haltepunktes auf der Strecke Berlin-Hamburg nachhaltig vertritt. Mit den Entscheidungsträgern der Deutschen Bahn Fernverkehr sind bislang verschiedene Gespräche geführt worden mit dem Ziel, dass die voraussichtlich an die Deutsche Bahn zurückgefallenen Trassen wieder so bedient werden, dass auch der Haltepunkt Wittenberge wie bislang angesteuert wird. Auch hier bedarf es der Unterstützung des Landes Brandenburg.

 

 

 

 

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